Bürgerversammlung gegen Windräder ... (Nr. 45) |
|
|
... im Liepnitzwald
Am 26. Oktober lud die Bürgerinitiative „Hände weg vom Liepnitzwald“ aus Wandlitz in den „Goldenen Löwen“ ein.
Mit den Gästen, wie der Bundestagsabgeordneten Dr. Dagmar Enkelmann/Die Linke, dem
energiepolitischen Sprecher der brandenburgischen
CDU, Steeven Breetz und der Regionalrätin der SPD, Frau Maria Brandt
kamen Bürgermeisterin Dr. Jana Radant und weitere 160 Wandlitzer.
Mit der einführenden Erläuterung des gegenwärtigen Planungsstandes der
fünf Wandlitzer Windeignungsgebiete (WEG) vom Vertreter der
Planungsgemeinschaft Uckermark/Barnim, Herrn Felgenhauer, wurde schnell
deutlich, dass die WEG Pankow, Schönerlinde und Klosterfelde, also dort,
wo bereits Windräder stehen, wegen zu geringem Abstand zur Wohnbebauung
und Belangen des Vogelschutzes nach Überprüfung keine WEG ausgewiesen
werden können. Ebenso wird das WEG Prenden an der Autobahn A 11 durch
Belange des Vogelschutzes im Landschaftsschutzgebiet und der großen Nähe
zum Wohngebiet etwa halbiert. Heftig umstritten bleibt das WEG Wandlitz
an der Autobahn in Höhe Liepnitzsee. Auch hier wurde die Fläche um zwei
kleine Teilflächen entlang des Liepnitzsees und Richtung Lanke
reduziert, die Planung soll jedoch mit einem Abstand von zirka 600 Meter
zum Liepnitzsee erhalten bleiben.
Alle Politiker und nachfolgend durchgängig alle Bürger sowie auch
Vertreter anderer Bürgerinitiativen, die sogar aus 200 km Entfernung aus
dem Süden Brandenburgs angereist waren, wandten sich in Stellungnahmen
in der fast zweistündigen Aussprache generell gegen Windräder in
Wäldern. Frau Dr. Enkelmann erinnerte an die Möglichkeit, die
Brandenburger Energieziele der Strategie 2030 ohne weitere 3.000
Windkraftwerke, allein durch Energiesparen und Repowering
(Effizienzsteigerung vorhandener Windparks) sowie einen Mix aus
verschiedenen anderen sich entwickelnden Energieerzeugungsarten
erreichen zu können. Leider tut die Landesregierung Brandenburg das
Gegenteil von dem, was Frau Dr. Enkelmann sagt, führte Herr Breetz aus.
Frau Umweltministerin Tack (Die Linke) lockert sogar den Vogelschutz und
hält Windenergieanlagen (WKA) auch in Landschaftsschutzgebieten für
möglich. Inzwischen ist allgemein bekannt, dass viele Windräder bei
stärkerem Wind stillstehen, da man den Strom nicht ableiten und auch
nicht speichern kann. Durch die hohe Subventionierung nach dem
Erneuerbaren Energie-Gesetz (EEG) entstand ein „Wildwuchs“ bei WKA und
auch bei Fotovoltaik-Anlagen. Vollkommen unkoordiniert, ohne technische
Möglichkeiten der Speicherung erzeugter Energie und fehlende Netze zur
Einspeisung wird Phantomstrom durch die Bürger bezahlt. Die hohen Kosten
werden vor allem auf die privaten Verbraucher abgewälzt, was für große
Empörung sorgt, weil die Energiekonzerne gleichzeitig hohe Gewinne
einstreichen. Es folgten Fragen wie: Warum noch weitere WKA in
Brandenburg? Warum in der Nähe von einem Ort wie dem der Erholung
tausender Berliner und Brandenburger dienenden Liepnitzwald, in
Wandlitz, wo man hauptsächlich vom Tourismus lebt ? Und: Warum werden
weiter Windeignungsgebiete geplant, wo doch klar ist, dass die Bürger
keine Windräder mehr wollen? Frau Henze von der Planungsgemeinschaft
verwies hier auf die bestehenden Aufträge und versprach die umfassende
Prüfung aller Einwände. Sie wies auch darauf hin, dass es Gemeinden oder
auch Industriebetriebe gibt, die WKA bauen wollen. Das dürfe man nicht
generell untersagen.
Abschließend betonten die anwesenden Politiker, dass ein rechtzeitiger
offener Austausch der Meinungen immer gut ist und dass sie helfen
wollen, die notwendige Energiewende in vernünftigen Bahnen
voranzubringen. Die Bürger sollten nicht nachlassen, ihre Forderungen
einzubringen. Es hat sich schon etwas bewegt und es ist wichtig,
gemeinsam nach den richtigen Wegen zu suchen.
Trotzdem werden nicht alle Teilnehmer der Versammlung zufrieden nach
Hause gegangen sein.
Frieder Trinks
|
Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 29. November 2012 )
|