Museum für Anästhesie und Datsche (Nr. 72) |
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Wer den Akazienhain in Stolzenhagen entlangfährt, wird kaum auf die Idee kommen, dass sich hinter Hecken und Büschen in einer recht alten Laube ein kleines Museum befindet. So klein diese Einrichtung ist, umso
interessanter ist sie auch.
Dr. med. Volkmar Wünscher hat sich hier seinen persönlichen Traum
erfüllt. Dr. Wünscher, Jahrgang 1950, studierte an der
Humboldt-Universität in Berlin Medizin. Sein Weg führte ihn dann an das
damalige Kreiskrankenhaus Schwedt/Oder, wo er seine Facharztausbildung
für Anästhesie absolvierte. Danach war er als Facharzt in Bernau tätig,
bevor er 1980 den Bereich Anästhesie in der Robert-Rößle-Klinik in
Berlin-Buch übernahm. Bis zu seiner Berentung 2013 war er dann im
Helios-Klinikum tätig. Die Anästhesie bestimmte also sein berufliches
Leben, und sie war stets mehr als nur fachliche Arbeit.
Als er sein Haus im Akazienhain errichtete, blieb die alte Laube als
Lagerraum stehen. Dr. Wünscher trug sich schon länger mit dem Gedanken,
die Entwicklung seiner Fachrichtung aufzubereiten und der Nachwelt zu
erhalten. So entstand die Idee von einem kleinen Museum. Im
Helios-Klinikum fand sich dafür kein Raum, also ging er daran, die alten
Räume der „Datsche“, wie er sie nannte, herzurichten. Am 1. Mai 2015
eröffnete er sein Museum. Ein Besuch der noch längst nicht endgültigen
Ausstellung ist nicht nur für Fachleute interessant.
Zahlreiche medizinische Geräte, Hilfsmittel, Unterlagen und Fotos
dokumentieren inzwischen die etwa 150-jährige Entwicklung der Anwendung
von Narkosen. Mit der rasanten Entwicklung der Anästhesie in der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts und bis heute wurde es erst möglich,
hochkomplizierte Operationen durchzuführen. Die Methoden zur
Bewusstseinsausschaltung haben sich inzwischen so vervollkommnet, dass
Todesfäl le auf ein Minimum reduziert werden konnten.
An dieser Entwicklung war Dr. Wünscher maßgeblich beteiligt. Als
Narkosearzt an der Robert-Rößle-Klinik in Buch hat er die Entwicklung
neuer Geräte und Methoden mit begleitet und erfolgreich an gewandt. Die
Anästhesie war in der DDR auf einem international anerkannten hohen
Stand. In Buch wurden die Narkoseärzte für das ganze Land ausgebildet.
Wenn Dr. Wünscher seine Exponate vorstellt und erläutert, kommt er
regelrecht ins Schwärmen. Viele der berühmten Mediziner auf diesem
Gebiet lernte er persönlich kennen. Und er versteht es, die
Zusammenhänge von Hirnforschung, Krebsforschung und Anästhesie
anschaulich zu erklären.
Besuchen kann man sein Museum nach vorheriger telefonischer Anmeldung
(033397 21094) oder am Tag der offenen Tür am 16. Oktober 2017 von 14
bis 22.00 Uhr, dem 6. Weltanästhesietag.
Christa Schumann
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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 31. Mai 2017 )
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