Nachdem wir in den letzten Ausgaben des HK-J nacheinander alle neun Orte unserer Gemeinde Wandlitz vorgestellt haben, wenden wir uns nun unseren Nachbargemeinden und -dörfern zu.
Wir beginnen unsere Reise
mit dem kleinen Ort „Wensickendorf“, der
nordwestlich unmittelbar an Stolzenhagen angrenzt, sich aber bereits im
Nachbarkreis Oberhavel befindet.
1350 wurde dieser Ort erstmals schriftlich erwähnt und galt als altes
Siedlungsgebiet. Der Name ist slawischen Ursprungs und leitet sich von
einem Mann namens Wenziko ab. Daraus entwickelte sich Wensikendorp, bis
der Ort seinen heutigen Namen erhielt.
1438 entstand am Dorfanger die bemerkenswerte und schöne Dorfkirche aus
Feldsteinen. Noch heute ist sie ein Blickfang für jeden Durchreisenden.
1450 erwarb das Adelsgeschlecht von Armin das Dorf.
Verwaltungstechnisch gehörte es teilweise zum Amt Biesenthal. 1572
kaufte der Große Kurfürst das Dorf. Seit 1651 gehört es zum Amt
Oranienburg. Auch heute noch ist es ein Ortsteil der Stadt Oranienburg.
Ein weiteres historisches Bauwerk in unmittelbarer Nähe ist das
Landhotel Classic. Seine Historie geht bis ins 16. Jahrhundert zurück
und wen der Werdegang bis zum heutigen Hotel interessiert, sollte sich
bei einem Besuch im Hotel oder Restaurant ganz in Ruhe das große
Wandbild im Eingang ansehen. Das Haus hat sich auf die Ausrichtung von
Hochzeitsfeiern spezialisiert.
1901 entstand der kleine Bahnhof mit dem Anschluss an die
Heidekrautbahn, die von Basdorf aus den westlichen Strang bis hierher
nutzt.
Früher war Wensickendorf ein typisches Bauerndorf. Es wurde von Land-
und Forstwirtschaft geprägt. Fährt man durch den Ort kann man sich daran
erfreuen, dass es den dörflichen Charakter behalten hat, obwohl die
Landwirtschaft seit zirka 1990 eher rückläufig ist. Wald- und
Wiesenflächen wurden zum Bauland, die Nachfrage nach Wohnflächen und
auch Erholungsgebieten wurde größer. Mit den Jahren nahmen auch kleinere
Gewerbe im Ort zu, von denen es aktuell rund 100 vor allem im
Dienstleistungsgewerbe gibt. Wensickendorf zählt zum so genannten
Speckgürtel rund um Berlin. Es ist über die Autobahn, die B273, die auch
den Beinamen Deutsche Tonstraße trägt, oder mit der Heidekrautbahn gut
zu erreichen.
Bekannt wurde der Ort unter anderem durch die so genannte
„Künstlerkolonie“ am Rahmersee. Sie entstand um zirka 1920, wo sich
Schauspieler, Schriftsteller und Künstler der damaligen Zeit
niederließen. Ein bekannter Name ist hier sicher der Schriftsteller Carl
Zuckmayer, vom dem das berühmte Stück „Der Hauptmann von Köpenick“
stammt.
Wensickendorf hat heute über 1.000 Einwohner, das sind fast doppelt so
viele wie vor 100 Jahren. Mit der Gemeinde Wandlitz gibt es durchaus
enge Kontakte. Einerseits nutzen viele Einwohner die nahe gelegenen
Einkaufsmöglichkeiten in unserer Gemeinde. Seit mehreren Jahren gibt es
das gemeinsame Bestreben, einen Radweg von Stolzenhagen nach
Wensickendorf zu errichten, um die Strecke für Radfahrer sicherer zu
machen. Versprochen wurde er bereits, er müsste nur noch gebaut werden.
Einen Besuch ist dieser Nachbarort allemal wert.
Ute Schröder
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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 4. Oktober 2017 )
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