Das Andenken bewahren... (Nr. 76) |
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Zum 75. Todestag von Hans und Sophie Scholl
Am 22. Februar 1943 wurden die Geschwister Scholl in München auf dem Schafott hingerichtet. Das war vor 75 Jahren. Wer waren die Geschwister Scholl?
Hans Scholl (geb. am 22. September 1918) studierte in München
Medizin. Sophie Scholl (geb. am 9. Mai 1921) hatte gerade das Abitur
bestanden und ein Studium der Biologie begonnen. Sie waren zwei von
insgesamt sechs Kindern der Familie Scholl, die in Württenberg zu Hause
war.
Die Eltern Magdalena und Robert erzogen ihre Kinder im christlichen
Glauben zu liberalen Menschen. Der Vater war viele Jahre Bürgermeister,
später Steuerberater. Er trat gegen den Krieg öffentlich auf, worauf er
inhaftiert wurde.
Hans und Sophie Scholl erkannten recht schnell, dass das Nazi-Regime
menschenverachtend und verbrecherisch war. Anfänglich engagierten sie
sich noch in den entsprechenden Jugendorganisationen. Dort kamen ihnen
aber immer mehr Zweifel an diesem System. Sie entwickelten sich aus
Überzeugung zu konsequenten Kriegsgegnern. Gemeinsam mit anderen
Kommilitonen gründeten sie die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Sie
schrieben und druckten mehrere Flugblätter gegen den Krieg des deutschen
Faschismus. Die Flugblätter tauchten in mehreren deutschen Städten und
sogar in England auf.
Bei einer Flugblattvereteilung in der Universität von München am 18.
Februar 1943 wurden sie von einem Hausmeister ertappt und denunziert.
Bereits vier Tage später fand vor dem sogenannten Volksgerichtshof der
Prozess gegen sie statt. Der oberste Scharfrichter des Naziregimes
Freisler war dazu extra aus Berlin angereist.
Sophie und Hans blieben ihren Idealen treu. Sie wurden zum Tode
verurteilt und noch am gleichen Tag auf dem Schafott hingerichtet. Mit
ihnen starb ihr Gefährte Christof Probst (geb. am 6. November 1919).
Im Zuge der Jagd nach weiteren Mitgliedern der Widerstandsgruppe wurden
durch die Gestapo rund 80 Bürger verhaftet. Etliche von ihnen starben in
der Haft bzw. in den KZ. Die Geschwister hatten jedoch keinen einzigen
Mitkämpfer ans Messer geliefert. Sie nahmen im Gegenteil alle „Schuld“
auf sich. Im Laufe des Jahres 1943 werden noch weitere Mitglieder der
Widerstandsgruppe verhaftet und hingerichtet: Alexander Schmoll, Willi
Graf und Prof. Kurt Huber.
In Deutschland tragen etwa 600 Straßen und Plätze den Namen „Geschwister
Scholl“. Es gibt zahlreiche Schulen, die sich nach diesen
Widerstandskämpfern benannt haben, im Osten genauso wie im Westen. Das
Andenken an die aufrechten Antifaschisten wird bis heute wach gehalten.
In Klosterfelde wurde Anfang der sechziger Jahre des vorherigen
Jahrhunderts ein Wohngebiet errichtet mit einem Schulneubau. Eine der
Straßen erhielt den Namen „Geschwister Scholl“. Weitere Straßen wurden
nach bekannten Persönlichkeiten der deutschen Arbeiterklasse, die
ebenfalls dem Naziterror zum Opfer fielen, benannt: Edgar Andre, Ernst
Thälmann und Hans Beimler.
Auch heute, 75 Jahre nach dem Tod von Sophie und Hans Scholl, ist das
Gedenken an ihren Heldenmut ein wichtiges Anliegen der Bildung der
Jugend und der Mahnung, nie wieder Menschen verachtenden Kräften die
Macht zu überlassen.
Wolfgang Weidler
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Letzte Aktualisierung ( Mittwoch, 31. Januar 2018 )
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