Besuch in der Waldschänke am Rahmersee (Nr. 77) |
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Das Geschlecht oder die Familie Wilke betreibt seit Gedenken Gastronomie mit Bestand und Erfolg. Die Wenigsten wissen, dass am westlichen Ufer des Liepnitzsees gerade gegenüber dem heutigen Waldbad ein
beeindruckendes Bauwerk stand,
welches als Ausflugsziel für die Berliner in aller Munde war. Erbaut zur
Jahrhundertwende um 1900 konnte man hier die Seele baumeln lassen bei
einem frischen Bier und guten Speisen der Wirtsfamilie Wilke. Nach dem
II. Weltkrieg wurde das Haus besetzt durch die Rote Armee. Durch ein
fahrlässig verursachtes Feuer brannte das gesamte Gebäude ab. Geld für
einen Wiederaufbau gab es nicht. So verfiel die Ruine gänzlich. Einige
Fundamentreste sind noch sichtbar und erinnern an damalige Zeiten. Die
Familie Wilke bekam in den sechziger Jahren ihr heutiges Grundstück an
der Zühlsdorfer Chaussee in der Kolonie Rahmer See. 1966 erfolgte dann
auch die Eröffnung des damals kleinen Lokals. Wer heute am Tresen steht
und sich umschaut, erkennt noch die alten Fenster und ahnt, wie klein
der damalige Gastraum war. Der jetzige Chef des Hauses Ingo Wilke
verfeinerte und perfektionierte seine Kochkünste in den siebziger und
achtziger Jahren im Berliner Restaurant Ganymed am Schiffbauer Damm
neben dem Berliner Ensemble, gerade gegenüber dem ehemaligen
Friedrichstadtpalast. Nach 1990 erbte er das Lokal am Rahmer See. So
pendelte er zwischen der Berliner Mitte und Wandlitz hin und her. Nach
ein paar Jahren merkte er, dass dies nicht gut ist für seine Gesundheit.
So trennte er sich schweren Herzens von dem Berliner First Class Lokal
und konzentrierte sich auf das Lokal am Rahmer See. Zu allen Zeiten
verstanden es die Wilkes, gutbürgerliche deutsche Küche den Gästen
schmackhaft zu präsentieren. So wurde im Laufe der Jahre und Jahrzehnte
auch dieser Ort zum beliebten Ausflugsziel für Gäste aus nah und fern.
Ende der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts wurde ein
umfangreicher Um- und Ausbau durchgeführt. Der Gastraum hat sich dadurch
mehr als verdoppelt. Auch konnten ab 1998 der Hotelbetrieb endlich
aufgenommen und größere Veranstaltungen nun wahlweise wie gewohnt im
Freien, aber eben auch im Festsaal durchgeführt werden. Mit dem im Saal
befindlichen riesigen motorgetriebenen Holzkohlegrill kann man ganze
ausgewachsene Wildschweine grillen. Originell sind auch die von der
Straße erkennbaren Fässer. Wer gemütlich unter sich sein will, setzt
sich einfach ins Fass an den Tisch und macht die Tür zu. Gleich nebenan
befindet sich ein Raum für dreißig bis vierzig Personen. Während im
Grillsaal eher rustikale Großfeiern mit bis zu einhundert Personen
stattfinden, kann man nebenan Hochzeiten und Familienjubiläen feiern. In
der ersten Etage befinden sich auch noch zwei große Räume für
Konferenzen oder Feierlichkeiten für bis zwanzig Personen. Auch die
Hotelzimmer sind geschmackvoll eingerichtet und auf dem neuesten Stand.
Der Blick aus dem Fenster über den Rahmer See ist schon beeindruckend.
Der meist im Sommer genutzte Außenbereich hat durchaus die Dimension
eines Biergartens. Grillpartys und andere Feierlichkeiten im Freien
werden oft und gern gebucht. Die Nachkommen von Ingo Wilke arbeiten auch
schon im Unternehmen und lernen ihre Fähigkeiten zu verbessern. Selbst
die Enkel schnuppern im Kinderwagen bereits Wirtshausluft und werden so
früh mit diesem Flair vertraut gemacht.
Ein Tipp von mir: Die Wildgerichte sind ein Traum zum Genießen. Selber
probieren ist natürlich der beste Rat.
Wolfgang Kirschner
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Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 5. April 2018 )
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