Die Ferienzeit ist für viele Menschen die schönste Zeit im Jahr.
Für die einen, weil sie sich eine verdiente Erholung von Alltag und Arbeit gönnen können, für manche Politiker und verantwortliche Funktionsträger gibt es oft noch andere Gründe. Zu denen scheint auch der Verbandsvorsteher des NWA Matthias Kunde zu
gehören.
Da
der Bürger, auch als Steuer- und Gebührenzahler bezeichnet, in der Ferne
weilt, kann der Verantwortungsträger daheim in aller Ruhe einige
Wahrheiten auf den Tisch bringen, die ansonsten möglicherweise zu
Unverständnis und Empörung geführt hätten.
Aber der Reihe nach, worum geht es?
Als
die Gemeindevertreterin Monika Braune (heute BVB/ FREIE WÄHLER
Wandlitz) im Herbst 2018 als Mitglied in die Verbandsversammlung des NWA
gewählt wurde, stellte Sie im Jahresbericht zum Wirtschaftsjahr 2017
einige Ungereimtheiten fest, die sie in elf Fragepunkten zusammenfasste
und einige Zweifel an der seit Jahren behaupteten Meinung, dass es sich
beim NWA um ein gesundes und auch für die Zukunft gut aufgestelltes
Unternehmen handeln würde, aufkommen ließen.
Es
stellte sich heraus, dass der Verband in den Jahren 2016 und 2017 ein
Defizit von 184.000 bzw. 227.473,91 Euro erwirtschaftet hatte und dieses
sich erst ändern wird, wenn der jetzige Anschlussgrad von 76,1 Prozent
auf 90 Prozent erhöht wird. Davon sieht sich das Unternehmen aber noch
weit entfernt*.
Aus welchem Grund
der Verbandsvorsteher jetzt mit einer neuen Hiobsbotschaft in die
geruhsame Ferienidylle platzt, entzieht sich meiner Kenntnis. Eventuell
hat es mit dem veränderten Verhältnis in der Verbandsversammlung nach
den Wahlen zu tun? Man weiß es nicht.
Der
Fakt, den er erstaunlicherweise meines Wissens nicht der
Verbandsversammlung sondern der Märkischen Oderzeitung mitteilte
(Ausgabe vom 29./30. Juni 2019, Seite 17) ist schon etwas
gewöhnungsbedürftig.
Dort wurde
Matthias Kunde mit der Information wiedergegeben, dass zwei Drittel des
Trinkwasserversorgungsnetzes unterdimensioniert sind und nicht den
Anforderungen an einen ganzjährig störungsfreien Betrieb entsprechen.
Die Kosten für die dafür notwendigen Investitionen werden von ihm auf 20 bis 30 Millionen Euro geschätzt.
Aber
woher soll das Geld kommen? Laut Kunde kann das nur über die Gebühren
finanziert werden. Das heißt natürlich: Über erhöhte Gebühren.
Da
darf man sich doch auch schon mal die Frage stellen, seit wann haben
der Verbandsvorsteher und sein Stellvertreter das gewusst und warum so
lange als Geheimnis bewahrt?
Sind
in die genannten notwendigen Investitionen die zirka acht Millionen Euro
eingetriebenen Altanschließergebühren bereits eingeflossen oder wo sind
diese geblieben?
Was wurde uns noch verschwiegen und mit welchen Überraschungen haben wir noch zu rechnen?
Wie will der Verband den wachsenden Anforderungen an die Infrastruktur der sich entwickelnden Gemeinde Wandlitz gerecht werden?
War
der Verbandsvorsteher so sehr mit der Führung von juristischen
Auseinandersetzungen mit seinen Kunden beschäftigt, dass er darüber
hinaus keine Zeit mehr fand, um sich mit den technischen Anforderungen
an seine Behörde zu beschäftigen?
An
dieser Stelle sei darauf verwiesen, dass durch die Gemeindevertreterin
Monika Braune bereits im Jahr 2018 ein Beschlussantrag zur Entwicklung
des NWA eingebracht wurde, der nach monatelanger Diskussion am 21.
Februar 2019 durch die Gemeindevertretung angenommen wurde.
Wenn
ich mir diesen Beschluss, den ich voll unterstütze, heute ansehe,
sollte dieser dringend um einige Punkte ergänzt werden. Es geht dabei um
die Einbeziehung sachkundiger Bürger in die Arbeit des Vorstandes des
NWA. Es stellt sich auch die Frage, ob der Vorsitzende der
Verbandsversammlung eigentlich seinen Aufgaben gerecht wird.
Wolf-Gunter Zätzsch
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