Freitags halb eins (Nr. 1) |
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Freitags halb eins!
Armes
Deutschland! Wir blamieren uns weltweit bei Bildungsvergleichen und
können bei PISA-Tests mühevoll Entwicklungsländer
hinter uns lassen.
Auf diese Blamage reagieren die Politiker
regelmäßig und versprechen Besserung und Sofortmaßnahmen.
Ausdruck solcher "gelungenen" Sofortmaßnahmen sind
die Öffnungszeiten der Gemeindebibliothek in Schönwalde:
Montag: 16.00 - 19.00 Uhr Freitag: 10.00 - 12.00 Uhr (!) Wer soll
denn freitags diese Öffnungszeiten nutzen? Kinder, die lesen
können, sind in der Schule. Die Bürger, die noch einen
Arbeitsplatz haben, wird man zu dem Zeitpunkt in der Bibliothek nicht
antreffen. Für wen gilt also: "… um Zehn muss es
auch schon gehen"? Na gut, die Kinder der KiTA könnten ja
diese Zeiten nutzen, zumal sie im gleichen Haus sind. Ob dafür
die Erzieherinnen zu begeistern sind? Fraglich. Eine Logik zwischen
den Einwohnerzahlen und den Bibliothek-Öffnungszeiten der beiden
Nachbarorte ist nicht erkennbar: Schönwalde: ca. 2300 Einwohner
5 Stunden geöffnet (2 x in der Woche) Basdorf: ca. 5000
Einwohner 19 Stunden geöffnet (5 x in der Woche) Steckt hier
vielleicht die Absicht dahinter, diesen Freitag wegen Besuchermangels
später zu streichen und künftig die Bibliothek ganz und gar
zu schließen? Ist hier der Gedanke versteckt, dass die
Schönwalder in die Bibliothek nach Basdorf gehen sollten? Werden
hier Kosten zu Lasten der Bürger eingespart? Oder ist das alles
nur ein böser Verdacht? Wenn es Probleme mit der Jugend gibt,
haben wir gern den Spruch parat: "Kinder, nehmt doch mal ein
Buch zur Hand". In Schönwalde sollten wir diesen erweitern
auf: "...und sucht mal im Internet, wo die nächste
Bibliothek ist".
Helmut Podschun, Schönwalde
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Letzte Aktualisierung ( Sonntag, 13. August 2006 )
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